«Die Sicht des Firmenkunden genauer verstehen»

03.12.2019
4/2019

Bei der ZKB bleibt man anscheinend lange. Der 34-jährige ­Tobias Seitz hat schon seine Banklehre bei der Zürcher Kantonalbank gemacht, dann begann er nach einem internen Trainee-Programm im Bereich Firmenkunden zu arbeiten. Hier ist er nach ­15 Jahren noch heute. «Ich konnte mich laufend weiterentwickeln», sagt er. Seit zwei Jahren betreut er Firmenkunden der Immobilienbranche, Baufirmen wie Immobiliengesellschaften. Das sind mehrere Hundert Unternehmen, die er als stellvertretender Teamleiter im Dreierteam betreut.

«Wenn es um mehr geht, als ein Konto zu eröffnen, dann haben die Kunden immer das Bedürfnis, ihre Finanzen mit einem Menschen zu besprechen.»

Tobias Seitz

Bei seinen Kunden des Bau- und Immobiliensektors gehe es um sehr konkrete Dinge. Diese Projekte zu begleiten und mit umzusetzen, fasziniere ihn. «Das ist ja eigentlich seit jeher die Aufgabe einer Bank: die Wirtschaft zu unterstützen», so Seitz. Ein Kundenberater muss wissen, wie die Bau- und Immobilienbranche funktioniert; sei es für ein Maschinenleasing oder für die Beurteilung ganzer Immobilien­portfolios. Der Sektor ist sehr dynamisch, der grosse Treiber seien sicher die tiefen Zinsen, welche die Immobilienpreise steigen lassen. Nur das Bauen sei nicht teurer geworden: «Teurer werden der Boden und die Renditeimmobilien.»

Schweizer Aspekte im Zentrum

Die richtige Einschätzung der Perspektive und der Lage der ­Unternehmen ist entscheidend für die Tätigkeit eines Firmenkundenbetreuers. Dieser Grundgedanke hat Seitz motiviert, am MAS Corporate Finance & Corporate Banking der School of Management and Law teilzunehmen, den er diesen September abgeschlossen hat: In diesem MAS werden Finanzierungsfragen sowohl aus Banken- wie aus Unternehmenssicht betrachtet. «Ich habe gelernt, die andere Seite genauer zu verstehen», sagt er. Zudem suchte er eine Weiterbildung auf MAS-Stufe, die Schweizer ­Aspekte ins Zentrum stellt: Seitz hat vor sechs Jahren das Zertifikat zum Financial Risk Manager (FRM) erlangt, welches stark auf den asiatischen und angelsächsischen Raum ausgerichtet ist. Den grossen Nutzen der Weiterbildung sah er im Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vor allem aus dem Finanzsektor kamen: «Überrascht hat mich, wie unterschiedlich die Kulturen der einzelnen Banken in gewissen Bereichen sind.»

Sparringspartner des Kunden

Nicht nur die Branche seiner Kunden, auch der Finanzsektor und somit er selbst sind von Umwälzungen betroffen: Automatisierung und Digitalisierung würden sein Berufsumfeld in Zukunft noch stärker prägen, meint er. Und dennoch: «Wenn es um mehr geht, als ein Konto zu eröffnen, dann haben die Kunden immer das Bedürfnis, ihre Finanzen mit einem Menschen zu besprechen.» Das sei eine Herausforderung – ein Spagat zwischen Standardisierung und persönlicher Beratung. Auch seine Rolle werde sich wandeln: vom Dienstleistungsvermittler zum Sparringspartner der Kunden.

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