Digital gestärkt aus der Corona-Krise

01.07.2020
2/2020

Vom neuen Semester an soll am Departement Angewandte Linguistik das dynamische Konzept des Schiebereglers den Hochschulalltag bestimmen – ein Mix aus Distance Learning und dem klassischen Präsenzunterricht.

Die Corona-Pandemie stellte alles auf den Kopf. Nach einer Woche Selbststudium wurden ab dem 23. März Departementsleiter, Lehrkräfte und Studierende am Departement Angewandte Linguistik in eine neue Realität katapultiert. Anstatt sich auf dem Campus, in der Kantine oder in den Hörsälen zu treffen, sah man sich fortan nur noch in virtuellen «fliegenden» Klassenzimmern, in den digitalen Chaträumen von Zoom oder MS-Teams.  

Gewöhnungsbedürftige neue Realität

Gerade das Wegfallen eines strukturierten Alltags setzte in der Anfangsphase vielen Studierenden zu. Patrick Siegrist, Kommunikationsstudent im vierten Semester, sagte dazu: «Ich hatte mit der ganzen Situation zu kämpfen. Plötzlich wurde ich extrem antriebslos. Zudem hatte ich das Gefühl, auf eine Normalität zu warten, die nicht eintreffen wollte.» Doch nicht nur den Studierenden erging es so.

Auch erfahrene Dozierende mussten mit dieser neuen Situation umzugehen lernen. Wirtschaftsdozent Marcel Montanari sagt: «Es war ein riesiger Aufwand, das Konzept des Unterrichtes anzupassen, doch daraus ergaben sich auch ganz neue Möglichkeiten, an die man vorher nie gedacht hat.» Es sei beispielsweise nun möglich, einen 40-minütigen Lehrfilm in den Unterricht einzubauen, wofür man im Präsenzunterricht niemals die Zeit gehabt hätte.

ZHAW funktioniert auch digital

Nach anfänglicher Schockstarre gewöhnten sich Studierende und Dozierende rasch an den neuen Alltag. Dabei fand man sich auch digital immer besser zurecht, sagt Susanne Loacker: «Am Anfang habe ich extreme Umwege gemacht, bis ich gewusst habe, wie die Dinge online funktionieren.» Mittlerweile sei sie jedoch im Umgang mit Online-Tools geübt und werde immer schneller und besser, sagt die Deutsch-Dozentin.

«Vor allem die Lernenden sind von den neuen Möglichkeiten sehr angetan.»

André Schibli

Von der Einflechtung von Online-Tools im Unterricht und der positiven Entwicklung rund um digitale Lehrformen ist auch André Schibli, Leiter Lehre des Departements Angewandte Linguistik, begeistert:  «Das neue didaktische Konzept funktioniert, und vor allem die Lernenden sind von den neuen Möglichkeiten sehr angetan.» Die ZHAW habe auch in einer Phase  starker Unruhe einen kühlen Kopf bewahrt und könne rund drei Monate später eine positive Bilanz ziehen.

Umfrage unter Studierenden

Diese Erkenntnisse widerspiegeln sich auch in den bisherigen Umfragen zu diesem Thema durch das Departement für Gesundheit. Die Auswertungen zeigen, dass mehr als 50 Prozent der Studierenden viel bis sehr viel Vertrauen in die Kompetenz und in die eingeleiteten Massnahmen der ZHAW haben. Auf der anderen Seite weist die Umfrage aber auch auf den Umstand hin, dass der soziale Kontakt, sprich das Zwischenmenschliche, verloren geht.

Dynamisches Zukunftskonzept – Schieberegler

Viele Studierende und Dozierende blicken deshalb gerne auf die Zeit vor der Corona-Pandemie zurück. Im Audio-Beitrag ziehen Lehrer und Schüler ein erstes Fazit über das Distance Learning.

Die Vorbereitungen für das kommende Semester laufen an. Anders als noch Mitte März kann man nun bereits von der ersten Testphase profitieren und bewährte Errungenschaften aus dem Distance Learning mitnehmen und in den Lehrplan einbauen. Zu diesen gehören unter anderem auch Coachingtermine, welche in Zukunft vermehrt online stattfinden.

Eine klare Vorstellung, wie der Unterricht im Herbst aussehen wird, hat der Leiter Lehre des Departements Angewandte Linguistik, André Schibli, bereits. «Im neuen Semester wird mit einem sogenannten Schieberegler gearbeitet.» Das dynamische Konzept des Schiebereglers werde den Schulalltag der ZHAW in Zukunft bestimmen. Es sei ein Mix zwischen zwei Unterrichtskonzepten, dem Distance Learning und dem klassischen Präsenzunterricht – zwischen digitalen Lösungen und persönlichem Austausch.

*Enrique Heer studiert Journalismus im Bachelorstudiengang Kommunikation am Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM. Diese Beiträge entstanden in der Werkstatt «Multimediales Storytelling» im fünften Semester. In dieser Werkstatt erarbeiten die Studierenden Beiträge für die Praxis, unter Bedingungen und in Abläufen, wie sie im Journalismus üblich sind.

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