Ein Paradies für Radfahrer

23.03.2021
1/2021

Zürich-Kopenhagen: Die Studentin der Sozialen Arbeit Kira Purtschert absolvierte trotz Pandemie ein Erasmus-Semester.

Dass mein Aufenthalt ein abruptes Ende hätte nehmen können, war mir schon bei der Planung bewusst. Aber es war die letzte Möglichkeit für ein Auslandsemester, darum nahm ich das Risiko in Kauf – und es hat sich gelohnt.

Im Sommer war das öffentliche Leben in Kopenhagen noch recht normal. Offene Bars, keine Maskenpflicht. Dies änderte sich aber bald. Dänemark hatte die Pandemie aber immer gut im Griff, die Fallzahlen stiegen nie steil an. Ich denke, das liegt daran, dass die Massnahmen immer sehr schnell angepasst werden und die Bevölkerung diese pflichtbewusst einhält. Manchmal war es schwierig, Schritt zu halten.

Positiv war, dass wir bis Ende November normal zur Uni gingen. Wir hatten Präsenzunterricht und Gruppenarbeiten. Man musste eine Maske tragen und es wurde kontrolliert, dass man sich die Hände desinfizierte. Die Unterrichtskultur ist anders als bei uns, mehr auf Augenhöhe mit den Dozierenden. Alle duzen sich, die Klassen sind klein, der Austausch ist direkter und die Studierenden können den Unterricht stärker mitgestalten.

An Kopenhagen gefällt mir die Fahrradkultur. Die Infrastruktur ist super, es gibt sogar Fussabstellvorrichtungen bei Ampeln. Auch scheint die Gesellschaft weniger traditionell als in der Schweiz: genderneutrale WCs sind ganz normal und man sieht deutlich mehr junge Männer mit Kinderwagen.

Das dänische Nachtleben habe ich wegen Corona kaum kennengelernt. Dafür habe ich viel Zeit mit meinen Mitbewohnerinnen verbracht und gute Freundschaften geschlossen. Ich lebte mit zehn anderen Erasmus-Studierenden in einem Haus. Die Gefahr einer Ansteckung bestand natürlich immer. Aber wir waren gut organisiert: Wenn jemand Symptome hatte oder auf ein Testergebnis wartete, isolierte man sich und wurde von den anderen bekocht. Trotz der Einschränkungen haben wir einiges vom Land gesehen. Einmal sind wir quer durch Dänemark von Ferienhaus zu Ferienhaus gefahren – absolut coronakonform.

Als angehende Sozialarbeiterin war die Erfahrung sehr wertvoll, einmal Ausländerin zu sein und zu erleben, dass es nicht so einfach ist, sich in einem anderen Land zurechtzufinden. Gleichzeitig merkte ich, dass das eigene Engagement das A und O ist.

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