Von Cybermobbing, Swissness und einem Schiffdach

24.09.2019
3/2019

Wie kann die Schulsozialarbeit virtuellen Schikanen vorbeugen? Zahlt es sich für die SWISS aus, mit Schweizer Werten zu werben? Wie könnte ein Dach für die «MS Bürgenstock» aussehen, das sich schnell zusammenbauen lässt? Diesen Fragen sind drei Abschlussarbeiten nachgegangen.


Was Swissness der SWISS bringt

Als Land, in dem die Strassen geputzt sind, in dem Käse eine volle Mahlzeit ergibt und sauberes Wasser nicht nur aus Flaschen fliesst: So stellt Swiss International Air Lines die Schweiz in ihren Werbevideos dar. Positive Charakteristiken nimmt das Unternehmen auch für sich selbst in Anspruch. Es vermarktet seine Dienstleistungen entsprechend. 

«Swissness bietet der Fluggesellschaft teilweise einen Mehrwert», sagt Kerstin Nanchen, welche das Co-Branding mit der Ländermarke «Schweiz» untersucht hat. Anhand einer Inhaltsanalyse, eines Experteninterviews sowie der Befragung dreier Fokusgruppen kommt sie zum Schluss, dass es SWISS gelingt, ländertypische Werte zu vermitteln. Die Airline schafft es, das inländische Publikum emotional anzusprechen – ihm ein Heimatgefühl zu vermitteln. Die internationale Kundschaft erreicht sie damit allerdings noch nicht optimal. Sie könnte sich noch stärker als Absenderin der Werbebotschaft inszenieren. Der Inhalt wird eher mit der Ländermarke «Schweiz» in Verbindung gebracht. «Die Gefahr eines möglichen Vampireffekts hat sich bestätigt», so die Autorin. Der Teufel liege bekanntlich im Detail. Nur schon eine andere Wortwahl hätte es ermöglicht, stärker auf das Unternehmen zu fokussieren. 



«Indem die Airline einseitig auf ein folkloristisches Schweizbild setzt, verpasst sie es etwas, sich als modern und innovativ darzustellen», stellt Kerstin Nanchen weiter fest. Flugbranchentypische Werte wie Zuverlässigkeit, Sicherheit und eine gute Kundenbetreuung, aber auch konkrete Kundenvorteile könnten noch stärker zur Sprache kommen. Das Co-Branding liesse sich zeitgemässer interpretieren: «Die SWISS sollte eine traditionelle mit einer modernen Swissness kombinieren.»



Ein Leichtbau-Dach für einen Katamaran

17 Mal pro Tag sticht die «MS Bürgenstock» in den Vierwaldstättersee. Bis zu 300 Personen transportiert sie pro Fahrt zwischen Luzern und Kehrsiten hin und her. Ihr Design mit den grossen Glasfronten fällt auf; der Hybrid-Antrieb mit zwei Diesel- und Elektromotoren ist innovativ. Für das geschweisste Aluminiumdach sucht die Firma Shiptec AG allerdings eine bessere Lösung. «Es soll leichter werden und beim Kunden schneller montiert werden können», sagt Marco Gubser, der an der School of Engineering studiert hat. Er hat mehrere Alternativen ausgearbeitet. 
Seine favorisierte Konstruktion setzt sich aus elf Modulen zusammen, welche einem Sandwich gleich aufgebaut sind. Sie bestehen aus einem Hartschaumkern, der nur noch von einer dünnen Aluminiumschicht umgeben ist. Durch diese Bauweise reduziert sich das Gewicht deutlich. «Als Folge davon verbraucht das Schiff potenziell noch weniger Energie», sagt Gubser. Dank einer neuen Verbindungsart ist das Dach zudem wasserdicht. Die Paneele können als Einzelteile verpackt und vor Ort einfach zusammengebaut werden. «So spart man Zeit und Kosten.» 
Marco Gubser hat das modulare Leichtbaukonzept, das vom Industriepartner teilweise weiterverfolgt wird, nicht im Alleingang, sondern mit Hilfe zweier Bachelorstudenten erarbeitet. Er hat das kleine Team geleitet. «Gemeinsam sind wir zu besseren Ideen gelangt», sagt er. Er habe darüber hinaus persönlich profitiert. «So konnte ich im Studium wertvolle Erfahrungen sammeln, die mir im Berufsleben nützen.»



Cybermobbing frühzeitig vorbeugen

Wer andere in den sozialen Medien mobbt, verhält sich meist auch im realen Leben aggressiv. «Durch das Internet ist ein weiterer Kanal hinzugekommen», sagt Sarina Wettstein. Antisoziales Verhalten an sich sei nicht häufiger geworden, es habe jedoch eine neue Dimension angenommen.

Mit einem Klick erreichen Täterinnen und Täter eine grosse Öffentlichkeit; sie können zeit- und ortsunabhängig sowie anonym agieren. Cybermobbing zu verfolgen und zu beenden, ist entsprechend schwierig. Das Internet vergisst bekanntlich nicht: Verletzende Inhalte sind im virtuellen Raum noch nach Jahren zu finden.

«Die Opfer fühlen sich völlig ausgeliefert», sagt Sarina Wettstein, die am Departement Soziale Arbeit studiert hat. Betroffene entwickeln teilweise depressive oder psychosomatische Symptome. Sie neigen zudem eher zu suizidalen Gedanken als Gleichaltrige, die nicht schikaniert werden.

«Man darf nicht erst aktiv werden, wenn Cybermobbing geschieht», sagt die Bachelorabsolventin. Dann sei es schon zu spät. Prävention müsse frühzeitig ansetzen und vorzugsweise in Form von Gruppenarbeiten stattfinden, welche die Persönlichkeitsentwicklung förderten. Heranwachsende sollen gemeinsam über Probleme, Situationen und mögliche Lösungsansätze nachdenken. Sie sollen zu Empathie befähigt werden und ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickeln. «Das Klassenklima und die Schulhauskultur sollen so verändert werden, dass sich potenzielle Täterinnen und Täter nicht durchsetzen können.»


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