Neuen Ideen für die Weiterbildung
Für den Ausbau eines Weiterbildungsprogramms erhielt Anita Manser Bonnard, Leiterin Weiterbildung am Institut für Gesundheitswissenschaften, wertvollen Input im Rahmen des ZHAW-Swissnex-Personalmobilitätsprogramms. Sie reiste im Mai 2018 nach Boston.
Frau Manser Bonnard, warum haben Sie sich für die Destination Boston & New York entschieden?
Anita Manser Bonnard: Ich habe am Institut für Gesundheitswissenschaften den CAS für Klinische Fachspezialisten aufgebaut und diesen weiterentwickelt zum MAS Physician Associate Skills. In den angelsächsischen Ländern gibt es die Funktion der Physician Assistant – kurz PA – schon seit den 1960er Jahren. PA ist ein in der Schweiz noch relativ neues Berufsprofil. Diese Fachkräfte übernehmen in enger Zusammenarbeit und Delegation ärztliche Tätigkeiten. Damit werden die klinischen Prozesse vereinfacht und Patientinnen und Patienten werden kontinuierlicher und in besserer Qualität betreut. Im Kantonsspital Winterthur wurde die Funktion 2016 auf der Chirurgie eingeführt, und unser Institut wurde angefragt, eine Weiterbildung für erfahrene Gesundheitsfachpersonen aufzubauen. Als Universitätsstadt bietet Boston an verschiedenen Standorten Ausbildungen für PA an. Diese wollte ich kennenlernen und mich dazu austauschen, wie die Funktion gelebt wird und wie die Aus- und Weiterbildungen aufgebaut sind.
Hatte der Austausch Auswirkungen auf Ihre Forschungsarbeit?
Ich habe vier verschiedene Hochschulen besucht und konnte auch in zwei Kliniken hospitieren. Dabei konnte ich mit vielen Personen in dieser Funktion und auch mit Teachern diskutieren. Daraus habe ich viele Anregungen mitnehmen können, die ich in den Aufbau unserer Weiterbildung einfliessen lassen konnte. Ausserdem war der Austausch mit den verschiedenen Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen und Kliniken auch persönlich sehr interessant.
«Der Austausch unter den Dozierenden ist anregend und eine Win-win-Situation.»
Hat Sie etwas besonders beeindruckt in Ihrem Austausch?
Die Offenheit, Spontaneität, Hilfsbereitschaft und Motivation aller Kontaktpersonen und auch von Swissnex-Vertreterinnen und -vertretern. Ebenfalls beeindruckt hat mich die Professionalität der PAs in den USA und deren breites Einsatzfeld von der Grundversorgung über die Chirurgie bis zur Intensivstation für Transplantierte und zu eigenständigen Herzkatheter-Untersuchungen.
Wie wichtig sind für Sie internationales Lernen und internationale Forschung?
Da diese Funktion in den USA schon mehr als 60 Jahre existiert, ist der Austausch für uns sehr sinnvoll. Im Herbst 2019 gab es bei uns im Departement Gesundheit einen internationalen Kongress der PA-Ausbildenden, was den internationalen Austausch sehr gefördert hat. Personen, die ich in Boston getroffen habe, waren auch vor Ort. Seit der Pandemie tauschen wir uns nun auch häufiger online aus.
Welchen Mehrwert würde es aus Ihrer Sicht für die ZHAW schaffen, wenn mehr der ihr angegliederten Forschenden von solchen internationalen Austauschmöglichkeiten profitierten?
Da ich vorwiegend in der Lehre arbeite, ist ein Austausch der Lehrprogramme sehr hilfreich. Der Erfahrungsaustausch über die Gestaltung des praktischen Unterrichts und auch der Austausch unter den Dozierenden sind anregend und eine Win-win-Situation für beide Seiten.
Das Interview wurde schriftlich geführt
Von Winterthur nach Shanghai oder Boston – Drei weitere ZHAW-Forschende über ihre Erfahrungen, die Wichtigkeit von Internationalität und Austausch
«Die spannenden Forschungsthemen gerade im Finanzbereich haben alle einen internationalen Charakter»: Jan-Alexander Posth, Dozent an der Fachstelle für Asset Management, hat neue Perspektiven in seinem Forschungsbereich «Sustainable Finance» erhalten.
«Die unterschiedlichen Erfahrungen und Kulturen erweitern den eigenen Horizont»: Julia Dratva, Leiterin der Forschungsstelle Gesundheitswissenschaften, konnte die Zusammenarbeit mit den Forschenden am Boston Children’s Hospital vertiefen und erweitern.
«Schon früh hatte ich den Drang, mehr von der Welt kennenzulernen»: Patrick Studer, Leiter des Forschungsbereichs Sprachkompetenz und Wissensvermittlung, konnte während seines Besuchs zusätzliche Kontakte zum Boston College knüpfen.
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