Der soziale Aspekt beim Lernen
Wie wichtig ist Community Learning fürs lebenslange Lernen? Die Masterabsolventin Tiia Vogel und der Masterstudent Micha Neumair waren als studentische Vertretung in der Begleitgruppe zur Entwicklung der ZHAW-Lifelong-Learning-Strategie. Sie erläutern hier ihre Ideen, die miteinflossen.
Als wir gebeten wurden, in der Begleitgruppe zur Entwicklung einer Lifelong-Learning-Strategie der ZHAW mitzuwirken, erachteten wir dies als sinnvoll, aber alles andere als selbstverständlich. Unsere Einschätzungen und Erfahrungen als studentische Vertretungen der Bachelor- und Masterstufe waren gefragt in der divers zusammengesetzten Gruppe. Die erste Herausforderung war, sich auf ein gemeinsames Verständnis von Lifelong Learning zu verständigen, welches weit über das Lernen an der ZHAW als Hochschule hinausgehen sollte. Die Meinungen waren sehr verschieden. Letztlich konnte man sich doch auf gemeinsame Nenner einigen. Und viele dieser Punkte flossen inhaltlich in die Strategie mit ein.
«Der Lerneffekt war aber umso grösser, wenn wir als Team ein Ziel erreicht hatten.»
Uns war es vor allem wichtig, dass eine gewisse soziale Komponente berücksichtigt wurde. Denn bei den Diskussionen um lebenslanges Lernen dreht sich natürlich viel um das Lernen eines Individuums – um das Lernen für einen selbst. Dass dieses Lernen jedoch auch in einer Gruppe stattfinden kann, wurde zu Beginn völlig ausser Acht gelassen. Als studentische Vertretung hatten wir uns jedoch gefragt, wann wir während des Studiums und auch zuvor tatsächlich etwas gelernt hatten und wie die Motivation hierfür zustandekam. Die Antwort: Auslöser und Motivation war zunächst ein starkes Interesse an Themen, Fragestellungen, Aufgaben. Der Lerneffekt war aber umso grösser, wenn wir in einer Gruppe, als Team, gemeinsam ein Ziel erreicht hatten. Im Team unterstützt man sich gegenseitig, liefert sich intensive und weiterführende Diskussionen, was letztlich auch eine positive Assoziation zum Lernen schafft. Meist beschränken sich die gemeinsamen Aktivitäten eines studentischen Teams nicht aufs Lernen. Sportliche, kulturelle und soziale Aktivitäten gehören ebenfalls zum Leben auf und rund um den Hochschulcampus.
«Ist eine Hochschule eine Plattform für Begegnung und soziale Interaktion, gewinnen alle.»
Diese Kombination von Wissenserwerb im Team und Spass haben lässt eine Community rund um eine Institution wie die ZHAW entstehen. Deshalb sind aus unserer Sicht auch die Förderung der Studierendenkultur durch die Hochschule, die Förderung einer Studierendenorganisation sowie des Alumniwesens zentral. Dies führt dazu, dass sich Studierende und Absolventinnen und Absolventen mit der Hochschule identifizieren und zu guten Botschaftern werden, indem sie positiv über die Hochschule sprechen. Sie kehren im Kreislauf des lebenslangen Lernens wieder an den Ort zurück, an dem sie positive Erfahrungen gemacht haben.
Davon abgesehen lässt sich beobachten, dass sich die Gesellschaft immer stärker digitalisiert und Interaktionen – aktuell noch verstärkt auch durch die Corona-Pandemie – digital stattfinden. Das hat zur Folge, dass der persönliche Kontakt als etwas Erlesenes betrachtet wird und an Bedeutung gewinnt. Wenn sich eine Hochschule hier als Plattform für Begegnung und soziale Interaktion versteht und auch so präsentiert, gewinnen schlussendlich alle Beteiligten – Studierende, Alumni, Hochschule sowie Wirtschaft und Gesellschaft.
Tiia Vogel ist Masterabsolventin Business Administration, Major Public and Nonprofit Management an der School of Management and Law. Sie ist Vorstandsmitglied von Alias, dem Verein Studierende der ZHAW.
Micha Neumair ist Masterstudent Business Administration Innovation and Entrepreneurship an der School of Management and Law. Er ist ehemaliger Präsident von Alias.
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