«Die Begrifflichkeiten der Arbeitswelt 4.0 verstehen»

22.09.2020
3/2020

«Das ist doch gar kein Deutschkurs!», lautete anfangs die Rückmeldung der teilnehmenden Stellensuchenden. Die Abteilung für arbeitsmarktliche Massnahmen des Kantons St. Gallen hatte ein neues Angebot eingeführt: einen 14-wöchigen Deutschkurs, verbunden mit einem Computertraining.

«Das ist etwas ganz Neues», sagt Maja Pagelli, die Leiterin der Abteilung. Die Sprache wird dabei im Kontext mit der Arbeit am Computer und den Themen Bewerbung und Arbeitsmarkt vermittelt, vieles davon auf Lernplattformen. «Reine Computerkurse oder reine Deutschkurse sind kontextlos, darum sind wir davon abgekommen», sagt 
Pagelli.

Qualifizierung und 
Integration

Seit drei Jahren leitet sie die Abteilung, die arbeitsmarktliche Massnahmen für die Stellen­suchenden der RAV im Kanton 
St. Gallen bereitstellt. Ziel ist, Stellensuchende bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Die 50-Jährige ist strategisch, fachlich und personell für die Abteilung verantwortlich.

Maja Pagellis Laufbahn war keine klassische. «Es gab viele Brüche», findet sie. Die gelernte Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin holte die Matura nach und begann ein Studium der Politikwissenschaft. Doch bald kam sie zur Erkenntnis: Wenn ich damit fertig bin, fange ich beruflich wieder von vorne an.

Dank ihrer Berufserfahrung fand sie eine Stelle bei der Arbeitsintegration. Anschliessend gab sie beim Kanton St. Gallen Bildungs- und Coaching-Kurse, dies in einem Bereich, der ihr jetzt unterstellt ist. Sie wurde Leiterin des Bereichs Bildungsangebote des Kantons St. Gallen und absolvierte in dieser Zeit den MAS Berufs- und Erwachsenenbildung. Vor drei Jahren schliesslich übernahm sie die Leitung der ganzen Abteilung.

Die Veränderungen der 
Arbeitswelt begreifen

Die Arbeitswelt 4.0 und die digitale Transformation beschäftigen Pagelli bei der Ausgestaltung der Angebote – und auch in der eigenen Abteilung. Wie verändert sich die Arbeitswelt? Wie gehen wir mit diesen Veränderungen um, und welchen Einfluss haben sie auf die Stellensuchenden? «Viele Begrifflichkeiten schwirren umher», sagt Pagelli. Diese zu verstehen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die im Arbeitsalltag keinen Platz haben: Das waren wichtige Gründe, warum sie sich zur Teilnahme am CAS «Culture Change – Mindset für neue Arbeitswelten» des Departements Soziale Arbeit entschied. Gereizt habe sie zudem, dass der CAS zum ersten Mal stattfand: «Ich wollte etwas Neues miterleben, denn so geht es uns ja auch, wenn wir neue Angebote kreieren.» Wie würde ich es machen, wenn ich alle Optionen offen hätte? Dieser Ansatz faszinierte Pagelli, so einfach er zunächst auch klinge, sagt sie.

Noch mehr auf Kunden 
ausrichten

Bei der Lösungssuche gehe es darum, sich in die Rolle und die Funktion des Gegenübers zu versetzen, dabei die eigene Rolle zu überprüfen und auch die Einstellung zur digitalen Arbeitswelt zu hinterfragen. Ihr Fazit: «Wir müssen uns noch mehr auf den Markt und die Kunden ausrichten.»

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