Die 110 Jahre alte Rarität soll nun als Erstes restauriert werden.
Lokomotive der ZHAW geht an Bahnmuseum

Lok 205: Ein geschichtsträchtiges Geschenk

05.12.2023
4/2023

Vor knapp einem halben Jahrhundert hat das damalige Technikum eine historische Lok als Geschenk erhalten. Nachdem die Eigentumsverhältnisse jahrelang unklar waren, hat die ZHAW die Lok nun dem Bahnmuseum Albula vermacht.

Als das Technikum Winterthur (heute School of Engineering) 1974 sein 100-jähriges Bestehen feierte, hatten sich die Alumni ein besonderes Geschenk ausgedacht: eine Lok 205. Die Lok 205 wurde 1913 von der Rhätischen Bahn in Betrieb genommen und gilt aufgrund ihres elektrischen Déri-Motors als Rarität – in Europa gibt es nur eine Handvoll solcher Déri-Motoren. Über drei Jahrzehnte hinweg kümmerten sich die Studierenden um den Erhalt der Lok und ihres Motors. Dabei wurde die Lok nicht nur am Technikum zu einem Wahrzeichen der technischen Bildung, sondern auch zu einem beliebten Treffpunkt in der Stadt Winterthur.

Lok-Krimi und mutmasslicher Diebstahl

Als das Technikum im Jahr 2000 keine Verwendung mehr für die Lok hatte, wurde sie einem Bündner Verein für Bahnkultur anvertraut, damit sie weiterhin gepflegt und ausgestellt werden kann. Doch nach Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Vereins erstattete ein Mitglied Anzeige gegen den Verein – unter anderem auch wegen Diebstahls der Lok. Nach sieben Jahren Rechtsstreit entschied schliesslich das Bundesgericht, dass weder die Privatperson noch der Verein Eigentümer der Lok seien, sondern die ZHAW.

Nachdem die Eigentumsverhältnisse geklärt waren, hat die ZHAW nach einer passenden Verwendung der Lok gesucht und gefunden. Statt auf dem Abstellgleis zu verrosten, erhält die Lok 205 nun einen Ehrenplatz im Bahnmuseum Albula, wo sie als Zeugnis vergangener Ingenieurskunst weiterhin bewundert werden kann.

1 Kommentar

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  • C

    Christoph Kramer
    08.03.2024, 21.51
    Als das Technikum im Jahre 2007 die Lok 205 um jeden Preis loswerden wollte, hatte auch im Bündnerland niemand mehr Interesse an der Lok. Um eine Verschrottung zu verhindern, wurde sie im letzten Moment auf private Initiative nach Arth-Goldau transportiert. Dort hätten Studenten der HSLU eine wirtschaftliche und technische Machbarkeitsanalyse für eine Wiederinbetriebnahme durchführen sollen. Zwischenzeitlich änderten die Bündner ihre Meinung: Während diese Machbarkeitsanalysen in vollem Gange waren, entfernten die Bündner ohne Vorwarnung die Lok in Arth-Goldau, worauf in der Zentralschweiz Strafanzeige wegen Diebstahls erstattet wurde. Nur der rechtmässige Eigner oder Besitzer ist berechtigt, eine Strafanzeige zu erstatten. Weil derzeit verschiedene Parteien einen Eigentumsanspruch an der Lok 205 geltend machen, verweigerte das Bundesgericht die Parteistellung, bis ein Zivilgericht den rechtmässigen Eigentümer der Lok 205 festgestellt hat. Zwischenzeitlich ist jeder Schenkungsvertrag zwischen der ZHAW und dem Bahnmuseum Albula Makulatur!