Bernadette Sütterlin

Ob zu Smart Citys oder Laborfleisch – ihre Expertise ist gefragt

30.11.2021
4/2021

Bernadette Sütterlin erforscht seit 13 Jahren energie- und umweltfreundliches Verhalten und motiviert Studierende mit ihrer Begeisterung für Fach und Forschung. Auch in den Medien ist Sütterlins Expertise gefragt. 

Mit dem Auto statt mit dem Velo zur Arbeit und in der Kantine das Fleisch- statt das Vegi-Menü? Während sich manche fragen, weshalb sie trotz besseren Wissens klimaungünstige Entscheidungen treffen, kennt Bernadette Sütterlin die Antwort vermutlich bereits: Seit bald 13 Jahren forscht sie in den Bereichen nachhaltiges Konsumentenverhalten, Urteils- und Entscheidungsfindung und Technologieakzeptanz. Am Institut für Nachhaltige Entwicklung an der ZHAW School of Engineering ist sie seit Ende 2018 als Senior Researcher und Dozentin tätig. «Mein Fokus liegt auf energie- und umweltfreundlichem Verhalten.» Dies schliesst unter anderem die Bereiche Wohnen, Mobilität und Ernährung ein und das damit verbundene Verhalten bezüglich Effizienz, Suffizienz und Akzeptanz von erneuerbaren Energien oder smarten Technologien.

«Menschen haben Bedenken oder Fehlvorstellungen, daher ist eine massgeschneiderte Kommunikationsstrategie ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht.»

Bernadette Sütterlin, Institut für Nachhaltige Entwicklung

Beteiligt war sie beispielsweise am Pilotprojekt «Quartierleben Neuhegi». Dieses zielt darauf ab, Winterthur weiter in Richtung «Smart City» zu bringen, indem eine interaktive digitale Community-Plattform bereitgestellt wird. «Darauf können Gewerbe und Vereine aus dem Quartier sich promoten, wodurch vermehrt lokale Angebote genutzt werden», sagt Sütterlin. Zudem fördert die Plattform Interaktion, Partizipation, Sharing-Aktivitäten sowie Nachbarschaftshilfe und unterstützt so nachhaltiges Verhalten im Quartier. «Wir konnten während des Lockdowns viele positive Effekte beobachten: Der Gemeinschaftssinn war dank der Plattform grösser und die Lebenszufriedenheit nahm weniger ab.» Auch an der Erarbeitung eines Index, der den «Smart City»-Stand in der Schweiz misst, war sie beteiligt. Ihr Fazit: «Es gibt viel Luft nach oben.» 

Technik bedeutet nicht per se Erfolg

In ihrer Lehrtätigkeit unterrichtet Sütterlin vorwiegend Studierende aus dem technischen Bereich. Umso wichtiger sei es, zu vermitteln, dass technologische Lösungen nicht per se Erfolg versprechen. «Menschen haben Bedenken oder Fehlvorstellungen, daher ist eine massgeschneiderte Kommunikationsstrategie ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht.» Ebenso wichtig ist es Sütterlin, ihre Begeisterung für Fach und Forschung auf die Studierenden zu übertragen und ihnen zu vermitteln, reflektiert und strukturiert an Themen heranzugehen. 

Sütterlin selbst fühlt sich erfüllt: «Ich forsche und lehre in meinem Interessengebiet und habe die Möglichkeit, ins Feld zu gehen.» Und ihre Expertise ist gefragt, oft wird sie von Medien als Fachexpertin zu Rat gezogen. Die thematische Bandbreite reicht dabei von veganen Weltstars über Fehleinschätzungen bei nachhaltigem Verhalten, Energiekonsum, moralische Freipässe bis hin zu Laborfleisch. «Mein grösster persönlicher Meilenstein war aber, als ich an der internationalen Konferenz für Umweltpsychologie als `Inspirational Speaker` Einblick in meine Forschung geben durfte.»

Forschungseinblick auf «Arte»

Auch internationale Medien klopfen bei Sütterlin an: Ende Jahr wird sie in einem Beitrag auf «Arte» zum Thema «Climate Change: The Brain Paradox» Einblick in zwei ihrer Projekte geben. Eines der Projekte ist von der ZHAW, das andere stammt aus ihrer Zeit an der ETH, wo sie am Lehrstuhl Consumer Behavior des Instituts für Umweltentscheidungen tätig war und dort auch doktoriert hatte. 

So international das Interesse an Sütterlin ist, so lokal spielt sich ihr Leben ab: Von ihrem Wohnort Nuglar bei Liestal ist sie nie weggezogen. Mit Mann und Töchterchen lebt sie umgeben von Familienmitgliedern. Ein autarkes Eigenheim ist derzeit in Bau. Im Dorf engagiert sich Sütterlin für das Dorfleben und die Pflege von Kultur und Traditionen.

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