Was wir heute schon für morgen lernen sollten
Wie bereitet man junge Menschen darauf vor, die Gesellschaft mitzugestalten? Was braucht es in unsicheren Zeiten, um Herausforderungen gewachsen zu sein? Ein Gespräch mit Hochschulleitungsmitglied Reto Steiner, der ZHAW-Linguistin Liana Konstantinidou, und GDI-Zukunftsforscher Jakub Samochowiec.
Was müssen Sie heute können, was Sie nicht in Ihrem Hochschulstudium gelernt haben?
Liana Konstantinidou: Es sind vor allem Entrepreneurship-Kompetenzen. Mein Linguistik-Studium an der humanistisch ausgerichteten Aristoteles-Universität in Thessaloniki forderte zwar eine kritische Auseinandersetzung mit Fachinhalten und analytisches Denken, aber ich hätte mir gewünscht, dass mehr von dem Antrieb vermittelt worden wäre, aus etablierten Strukturen auszubrechen. Zum Glück besass mein Vater ein Lebensmittelgeschäft, in dem ich mithelfen musste und Kompetenzen erwerben konnte, die mich mehr im Leben verankert haben: Ich habe dort gelernt, in schwierigen Situationen Lösungen zu finden, nicht gleich aufzugeben, und vor allem, mich an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden zu orientieren. Davon habe ich im Studium wenig mitbekommen.
«Ich würde mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen als Basic Skills ergänzen und sicher auch Bürgerkompetenz im Sinne von Democratic Citizenship.»
Reto Steiner: Ich habe Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bern studiert und mit dem Gymnasiallehrerpatent für Wirtschaft und Recht abgeschlossen. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass ich das Gelernte heute noch brauchen kann.
Die Zeit blieb aber nicht stehen.
Steiner: Natürlich haben sich die Fachkompetenzen in den 25 Jahren seit meinem Studium gewandelt. Ich habe damals aber Fähigkeiten erworben, die mir ermöglichen, neue Puzzleteile an mein Bildungsprofil anzusetzen. Was ich nicht mitbekommen habe – aber das ist auch nicht möglich an einer Hochschule –, das ist Erfahrungswissen. Ich hatte einen Schwerpunkt in Personal und Organisation – also Führung. Für gute Führung gibt es aber keine Rezepte wie aus einem Kochbuch. Man muss vielmehr das gelernte Wissen in den Alltag und in spezielle Führungssituationen transferieren. Dieses Erfahrungswissen habe ich erst im Laufe der letzten 20 Jahre aufgebaut, in denen ich Menschen führen und begleiten darf.
Wie sieht das bei Ihnen aus, Herr Samochowiec?
Jakub Samochowiec: Ein sehr wichtiger Punkt, der im Studium zu kurz kam und auch heute im Studium, aber auch in der Schule zu kurz kommt, ist die Möglichkeit zu lernen, wie man Entscheidungen trifft. Ich kann das aus meiner persönlichen Studienerfahrung, aus der Erfahrung als Dozent an der Universität Basel und aus der Perspektive von Studierenden, die uns am Gottlieb Duttweiler Institut für Themenrecherchen aufsuchten, beurteilen.
«Ein sehr wichtiger Punkt, der im Studium zu kurz kommt, ist die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen.»
Woran machen Sie das fest?
Samochowiec: An den Hochschulen ist doch schon sehr viel vorgespurt. Wenn man bei einem Referat mal aus einer Liste mit zehn Themen eines auswählen darf, dann ist das schon viel. Entsprechend schwer fällt es den Studierenden auch, sich völlig frei und eigenständig ein Thema für ihre Bachelorarbeit auszudenken, welches sie interessiert. Wir hatten am GDI mal Besuch von Studierenden einer Zürcher Hochschule, die uns für eine Semesterarbeit zum Thema Alter befragten. Als ich wissen wollte, wie sie auf das Thema gekommen seien, war die Antwort: Unser Dozent hat uns das Thema zugelost. Sie durften es also nicht mal selbst auswählen.
Wie können junge Menschen lernen, gute Entscheidungen zu treffen?
Samochowiec: Dazu braucht es introspektive Fähigkeiten: Man muss in sich hineinhören, sich selbst beobachten können, um herauszufinden, was man eigentlich will. Und es braucht Mut, etwas Neues anzupacken trotz des Risikos, daran zu scheitern.
Ist an der ZHAW alles vorgespurt, Frau Konstantinidou, Herr Steiner?
Steiner: Ich würde das nicht so pauschalisieren. Das hängt auch vom Studiengang ab. In der Betriebswirtschaft ist es essenziell, dass Studierende Entscheidungen treffen können, und zwar auf Fakten beruhend und begründet. Was man aber nicht lernen kann, ist, welche konkreten Konsequenzen diese Entscheidungen haben. Das habe ich erst festgestellt, als ich selbst ein Unternehmen gründete. Nach einem Jahr hatte ich vier Angestellte, deren Löhne ich zahlen musste. Aber die Kunden zahlten die Beratungshonorare nicht. Da erst wusste ich, was es bedeutet, wenn die Liquidität fehlt.
«Studierende sollen sich mutig und mit Biss in den Berufsalltag wagen.»
Konstantinidou: Das Werkzeug für evidenzbasierte Entscheidungen, das geben wir den Studierenden der Angewandten Linguistik auch mit. Aber meines Erachtens zu wenig für Entscheidungen in unvorhergesehenen Situationen. Denn, wenn etwas den üblichen Lauf nimmt oder planbar ist, dann gibt es in der Schweiz oft auch perfekte Lösungen. Sobald es aber mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit braucht, dann sind wir weniger kreativ oder resilient. Wir sind recht verwöhnt.
Herr Steiner, sind wir verwöhnt und unflexibel?
Steiner: Wir haben gerne Sicherheit. Das ist ein Urbedürfnis von uns Menschen. Und gerade in Gesellschaften, wo der materielle Wohlstand zu weiten Teilen garantiert ist, ist die Bereitschaft, mit Unsicherheit umzugehen, tendenziell geringer. Für Innovation oder unternehmerisches Handeln ist dies aber wichtig: Unternehmerisches Handeln bedeutet, unter Unsicherheit agil zu sein und etwas zu wagen. Studierende sollen sich mutig und mit Biss in den Berufsalltag wagen. Deshalb wollen wir die ZHAW entsprechend dem Ansatz einer «Entrepreneurial Unversity» weiterentwickeln.
Lesen und Schreiben gelten als der Schlüssel für Entwicklung. Welche weiteren Basic Skills braucht es?
Konstantinidou: Ich würde heute mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen ergänzen, die wichtig sind aufgrund der zunehmenden Mobilität. Zudem braucht es Bürgerkompetenzen im Sinne von Democratic Citizenship, also politisches Wissen und Verständnis, wie Macht funktioniert – lokal, regional, national oder global. Nur so kann man Gesellschaft mitgestalten.
Steiner: Das WEF nannte 2020 in der Studie «The Future of Jobs» sieben Kompetenzen: analytisches Denken, eine aktive lebenslange Lernstrategie, die Fähigkeit, Lösungsstrategien für komplexe Probleme zu entwickeln, kritisches Denken, Originalität und Initiative, Führungskompetenzen und gesellschaftlichen Einfluss und nicht zuletzt, dass man Technologien zum Wohle der Menschheit nutzt. Ich denke, dass wir als Hochschule eine Verpflichtung haben, unseren Studierenden solche Grundkompetenzen mitzugeben.
Samochowiec: Lesen und Schreiben sind zwar enorm wichtig, aber ebenso wichtig ist heutzutage, dass man Statstiken lesen kann. Das wurde auch jetzt während der Pandemie deutlich. Da wird gesagt, dass unter den Infizierten so und so viele sind, die schon geimpft sind, ohne dass man die Basisrate berücksichtigt – also wie viele Menschen bereits geimpft sind. Das gibt dann ein verzerrtes Bild. Um die Welt zu verstehen, die heute auf so vielen Zahlen beruht, muss man in der Lage sein, Statistiken zu lesen.
«Ich sehe zwei Grundkompetenzen für Dozierende, die unabdingbar sind: Man muss Menschen mögen und neugierig bleiben.»
Konstantinidou: Auch wir Linguisten verstehen Lesen und Schreiben heute breiter, nämlich multimodal: Texte bestehen unter anderem aus einer Kombination von Buchstaben, Emojis, Zahlen, akustischen Elementen, Videos, Abbildungen etc.
Steiner: Lesen und Schreiben sind heute absolut essenzielle Grundkompetenzen von Studierenden und Berufstätigen. Sie müssen aus der riesigen Informations- und Datenflut die relevanten Daten und Informationen herausfiltern, die helfen, kluge Entscheidungen zu treffen. Da sind auch Statistikfähigkeiten gefragt. Auf der anderen Seite ist auch das Schreiben essenziell: Denn ich muss mit der Gesellschaft, den Mitarbeitenden oder mit Kolleginnen und Kollegen kommunizieren können. Ich stelle hier bei Studierenden Lücken fest. Ihre Schreibkompetenzen ermöglichen es ihnen häufig nicht, das auf den Punkt zu bringen, was sie sagen wollen, und zwar so, dass es bei Dozierenden richtig ankommt. Die Folge können Konflikte oder Fehlentscheidungen sein.
Konstantinidou: Ich bin froh, dass nicht ich als Linguistin das sagen muss, dass Lesen und Schreiben sehr wichtig sind (lacht).
«Es braucht auch den Mut zur Lücke. Man muss nicht überall Expertin oder Experte sein.»
Frau Konstantinidou, mit diesem Dilemma der mangelnden Lese- und Schreibkompetenzen setzen sich zwei Ihrer Projekte auseinander, das eine im Berufsschulumfeld, das andere im Hochschulkontext. Was waren da Ihre Beobachtungen?
Konstantinidou: Ich beginne mit den Projekten im Berufsschulkontext. Die Lernenden dort sind auch potenzielle Studierende von uns, sofern sie eine Berufsmaturität machen. Wir stellen fest, dass für viele Berufsschülerinnen und -schüler das Lesen und Schreiben eine Herausforderung ist. Und zwar nicht nur für die fremd- oder mehrsprachigen, sondern auch für viele in Lehrberufen mit tieferen schulischen Anforderungen. Zum Teil fehlen basale Kompetenzen, etwa um einfache Sätze zu formulieren. Mit neuen Ansätzen versuchen wir die Lernenden bei der Entwicklung ihrer Lese- und Schreibfähigkeiten besser zu unterstützen, indem wir etwa Wert legen auf einen sprachsensiblen Fachunterricht. Das heisst, Fachkundelehrpersonen unterstützen die Lernenden sprachlich so, dass diese beispielsweise komplexe Fachinhalte besser verstehen können.
Und beim Schreiben?
Konstantinidou: Das Gleiche beobachten wir noch ausgeprägter bei den Schreibkompetenzen, wenn es etwa um das Verfassen von berufsbezogenen oder argumentativen Texten geht. Hier fokussieren neue Unterrichtsansätze nicht mehr in erster Linie auf grammatikalische oder orthografische Korrektheit, sondern auf effiziente, adressatengerechte Kommunikation. Lücken stellen wir aber auch bei Studierenden fest, wenn es um das Verfassen von akademischen Texten geht.
Wie kann man im Hochschulkontext helfen?
Konstantinidou: Im Projekt «Digital Literacy im Hochschulkontext» untersuchen wir den Umgang mit digitalen Schreibunterstützungen wie intelligentem Tutoring, automatischem Feedback oder maschineller Übersetzung, die eingesetzt werden. Diese Hilfsmittel sollen die Studierenden und die Dozierenden beim Schreiben unterstützen und den Prozess effizienter gestalten. Es geht vor allem um den reflektierten Umgang mit solchen digitalen Schreibunterstützungen, hingegen nicht darum, dass solche Tools das Schreiben ganz übernehmen. Denn das akademische Schreiben ist wichtig. Es zeigt auch, ob jemand strukturiert und systematisch denken kann.
Herr Samochowiec, Sie haben vier Zukunftsszenarien entwickelt und entsprechende Future Skills ausgemacht. Gibt es welche, die allen vier Szenarien gemeinsam sind?
Samochowiec: Die Botschaft unseres Berichts «Future Skills» ist: Je weniger bestimmt die Zukunft ist, umso weniger kann man sich auf gewisse Leitplanken, die einem durch Autoritäten oder Traditionen vorgegeben werden, verlassen. Umso mehr muss man selbstbestimmt handeln. Die Kompetenzen, die es dazu braucht, haben wir grob in die drei Kategorien «Wissen», «Wollen» und «Wirken» aufgeteilt: «Wissen», weil man, um die Zukunft zu gestalten, die Gegenwart kennen muss. Das «Wollen» ist wichtig, weil für die Zukunftsgestaltung Ziele unerlässlich sind. Nicht zuletzt muss man das, was man will, umsetzen. Deshalb «Wirken»: Hierfür braucht es Selbstwirksamkeit, den Glauben daran, etwas verändern zu können. Aber auch praktische Fähigkeiten sind notwendig – angefangen bei handwerklichen Kompetenzen bis hin zu organisatorischen Fertigkeiten und sozialen Fähigkeiten, um Entscheidungen in der Gruppe umzusetzen.
Einerseits gibt es heute so viele Möglichkeiten, sich Kompetenzen anzueignen. Andererseits macht sich bei vielen Menschen auch eine Art Ohnmachtsgefühl breit – viele fühlen sich abgehängt: Digitalisierung passiert halt. Wie kann man dieser Haltung entgegenwirken?
Steiner: Das ist wie bei einer Bergtour: Wenn die Bergführerin oder der Bergführer sagt: «Wir haben gleich den Gipfel erreicht», und zu mehr Tempo antreibt, damit man möglichst schnell am Ziel ist, dann ist das für jene am anderen Ende der Seilschaft wenig hilfreich, weil die schon erschöpft sind. Man muss deshalb die Menschen dort abholen, wo sie sind, und sie unterstützen vorwärtszugehen. Das gilt auch für uns als Hochschule.
«Wenn man Theorie und Praxis koppelt, stellen sich Erfolgserlebnisse ein, die nicht nur darauf beruhen, dass einen eine Autoritätsperson gut beurteilt.»
Konstantinidou: Für mich ist Literacy ein dynamischer Begriff. Er verändert sich. Auch die Ausprägung der Kompetenzen ändert sich je nach Kontext. Es braucht auch den Mut zur Lücke. Man muss nicht überall Expertin oder Experte sein. Ein Individuum sollte sich nicht nur danach richten, was die Gesellschaft erwartet, sondern selbst entscheiden können, wie es sein Leben gestalten will, damit es das aristotelische Glück erreichen kann: Jeder Mensch kann mit seinen Fähigkeiten und Tugenden unterschiedlich zum Guten – natürlich im Rahmen der Gesellschaft – beitragen.
Samochowiec: Es gibt einen wunderbaren Spruch des niederländischen Historikers Rutger Bregman, der sinngemäss sagt: Das Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte, sondern dass wir uns nichts Besseres vorstellen können – kein End of History also, sondern ein End of Ideas.
Weshalb ist das so?
Samochowiec: Diese Grundhaltung wird schon in der Kindheit geprägt. Die Zeit von kleinen Kindern ist schon extrem durchgeplant: Kindergeburtstag, Klavierunterricht, Judokurs usw. Da fehlt der Raum zum Experimentieren, um Selbstwirksamkeit aufzubauen, festzustellen, dass man etwas kann. Von einer Lehrerin habe ich eine schöne Geschichte gehört: Während des Lockdowns haben zwei Jungen an einem Teich ein Floss gebaut. Das erste ist schnell mal untergegangen. Das nächste Floss hat dann aber schon einigermassen gehalten. Ich glaube, dass diese Kids da extrem viel gelernt haben, was nicht einem klassischen Schulcurriculum entspricht, aber einfach dadurch, weil sie sich mal gelangweilt haben. Solchen Freiraum für Experimente kann man in der Freizeit schaffen. Aber auch in der Schule oder im Studium könnte es mehr davon geben. Wenn man Theorie und Praxis koppelt, dann stellen sich ganz konkrete Erfolgserlebnisse ein, die nicht nur darauf beruhen, dass einen eine Autoritätsperson gut beurteilt, sondern dass man selbst feststellt: Ich kann was.
Dann liegen wir als Fachhochschule mit der praxisorientierten Ausbildung nicht so schlecht. Aber was bedeuten die sich wandelnden Grundkompetenzen für das Lehrpersonal?
Steiner: Es ist essenziell, dass die Dozierenden was und wie sie lehren anpassen, wenn sich Anforderungen ändern. Wichtig ist, dass sie aktuelle Fragestellungen in den Unterricht einfliessen lassen, um bei den jungen Menschen das Interesse zu wecken, an Lösungen für gesellschaftliche Probleme mitzuwirken.
Beim Umgang mit digitalen Tools und Services haben Studierende häufig einen Wissensvorsprung gegenüber ihren Dozierenden.
Steiner: Vor allem Dozierende, die in der Weiterbildung aktiv sind, wissen sehr genau, was es heisst, wenn Studierende einen Wissensvorsprung haben. Man muss da demütig sein und zulassen, dass da Leute sitzen, die viel mehr wissen in einem spezifischen Feld. Entscheidend ist, dass dieses Wissen und diese Kompetenzen der Teilnehmenden gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden können. Hinsichtlich der Digitalisierung sollte die Hochschule das Lehrpersonal unterstützen, und da machen wir auch viel. Dozierende sollten aber keine Angst davor haben, zukünftigen Anforderungen nicht mehr zu genügen. Denn schlussendlich ist Lehren und Lernen immer eine Interaktion zwischen Menschen. Deshalb sehe ich zwei Grundkompetenzen für Dozierende, die unabdingbar sind: Man muss zum einen Menschen mögen und zum anderen neugierig bleiben. Wenn man die Studierenden mag, sie begleiten und stärken will in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und gleichzeitig neugierig ist, die Welt zu verstehen, dann ist man auch in 30 Jahren damit gut aufgestellt.
Konstantinidou: Wollen wir die bisher erwähnten Fähigkeiten fördern, dann sind es nicht nur die Dozierenden, die Wissen vermitteln, sondern Wissen wird co-konstruiert von Dozierenden, Studierenden und externen Fachleuten. Das ist eine andere Art des Lehrens und Lernens.
Lehren und Lernen ist also keine Einbahnstrasse.
Samochowiec: Es ist wichtig, zu betonen, dass nicht nur in dieser Zweierbeziehung zwischen Dozierenden und Studierenden Wissens- und Kompetenzvermittlung erfolgen kann. Wenn man Freiheiten beim Lernen lässt, kommt man zwangsläufig an einen Punkt, wo der Dozierende sagen muss: Ich kann dir da nicht weiterhelfen, weil ich mich da nicht auskenne. Co-Kreation kann dann auch bedeuten, dass der Dozierende den Studierenden helfen könnte, die richtigen Personen für ihr Problem zu finden: Vielleicht gibt es jemand anderen an der gleichen oder an einer anderen Hochschule oder Alumni, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Welche Fähigkeiten würden Sie selbst gerne noch entwickeln?
Samochowiec: Wir alle lernen ständig neue Grundkompetenzen. Ich habe jetzt eine wenige Monate alte Tochter. Da muss ich noch viel Neues lernen wie Geduld oder Einfühlsamkeit. Zudem würde ich gerne besser Gitarre spielen können und volkswirtschaftliche Zusammenhänge besser verstehen lernen.
Konstantinidou: Weniger Angst vor Zahlen im wirtschaftlichen Kontext, das wäre auch was für mich.
Steiner: Ich würde gerne Chinesisch sprechen und besser singen können.
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