«Wir haben kurzfristig Leute anderer Einheiten in die Produktion geholt»
Im Februar hatte Donny Hamilton, Student des International Executive MBA, im Rahmen seiner ZHAW-Weiterbildung noch an einer Krisenmanagementwoche teilgenommen, nichts ahnend, dass er das Erlernte schon bald anwenden würde.
Wie hat sich Hamilton Bonaduz auf Krisen, wie diese vorbereitet?
Donny Hamilton: Wichtig ist das Inventar. Ein Unternehmen wie Hamilton Bonaduz, welches auf den Verbrauchsgütermärkten tätig ist, muss seine Produkte vorrätig haben und sie auch kurzfristig liefern können. Entscheidend ist darüber hinaus eine gute Kommunikation. Alle Mitarbeitenden müssen auf dem Laufenden gehalten werden, wie das Unternehmen bei diesen globalen Fragen vorgeht und was die interne Strategie ist, um mit den drastischen Veränderungen umzugehen. Mit unseren Kunden müssen wir sprechen, um zu erfahren, wie wir sie unterstützen und ihnen bei der Betreuung ihrer Kunden helfen können. Mit diesen beiden Trümpfen und der Flexibilität, bei Bedarf Änderungen vorzunehmen, können wir uns als Unternehmen weiterentwickeln und an jede Situation anpassen.
Gilt das auch für die jetzige Situation?
Hier ist, wie gesagt, Flexibilität ganz wichtig. Wir produzieren Beatmungsgeräte und automatisierte Flüssigkeitshandhabungsmaschinen an sechs Tagen in der Woche, in zwei Schichten. Unsere Produktionseinheiten für Verbrauchsmaterial laufen in drei Schichten an sieben Tagen in der Woche. Hamilton Bonaduz konzentriert sich darauf, zu eruieren, wo welches Equipment benötigt wird.
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Können Sie zusätzliche Mitarbeitende einstellen, um die Arbeitsflut zu bewältigen?
Wir haben zunächst intern Anpassungen bei den Arbeitszeiten und -bedingungen vorgenommen. Die Atmosphäre ist positiv und darauf ausgerichtet, dass unsere Produkte so schnell wie möglich an die richtigen Orte gelangen. Die meisten Mitarbeitenden arbeiten vor Ort. Als gut vernetztes Produktionsunternehmen sind wir in der Lage, Produktionsmitarbeitende relativ unkompliziert von einer Geschäftseinheit in eine andere zu verlegen. Wir haben sogar kurzfristig Mitglieder des Marketingteams in die Produktion versetzt, um die extremen Schwankungen zu bewältigen. Unser HR-Team konzentriert sich jetzt in erster Linie auf die Erfüllung der Produktionsbedürfnisse, um mehr Mitarbeitende für unsere medizinische und robotergestützte Produktion zu finden.
Anfangs Februar 2020 haben Sie an einer Krisenmanagement-Simulation im Rahmen der Weiterbildung International Executive MBA teilgenommen. Wie hat Sie dieses Modul auf die jetzige Situation vorbereitet?
Wenn es jemals einen perfekten Zeitpunkt für eine solche Übung gab, dann war es die Krisenmanagement-Woche im vergangenen Februar. Die Themen, mit welchen wir uns in unserem fiktiven Unternehmen während der Simulation beschäftigt haben, kommen in der jetzigen realen Situation zum Tragen. Bei der Simulation lernte ich Werkzeuge kennen, die ich nun anwenden kann.
Was ist momentan die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung ist derzeit nach wie vor die Lieferkette, um die riesige Nachfrage zu befriedigen. Wir haben Lieferanten, die wiederum eigene Lieferanten mit Produktionsengpässen haben. Diese Engpässe zu meistern, ist entscheidend, um voranzukommen.
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