Leere Spielplätze und viel Gemütlichkeit

22.03.2022
1/2022

Winterthur–Luleå: Die Ergotherapeutin Ines Wenger verbrachte im Rahmen ihres Doktorats sechs Wochen im Norden Schwedens zusammen mit ihrem Partner und ihrer Tochter.

In meinem Doktorat befasse ich mich mit der Gestaltung von Kinderspielplätzen in Bezug auf die Inklusion von Kindern mit speziellen Bedürfnissen. Ich doktoriere in Occupational Science im internationalen P4Play Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Network, einem von der EU finanzierten Doktoratsprogramm, an dem mehrere europäische Hochschulen – darunter die ZHAW und die Technische Universität Luleå – teilnehmen. Mein Aufenthalt in Schweden war kein klassischer Forschungstrip, sondern sah die Halbzeitverteidigung meiner Dissertation vor und bot mir Gelegenheit für Austausch mit anderen Doktorandinnen und Betreuerinnen. Dies gefiel mir besonders, denn normalerweise treffen wir uns nur virtuell – nicht nur wegen der Pandemie, sondern weil wir alle in unterschiedlichen Ländern wohnen und studieren. 

Einen Auslandaufenthalt mit der ganzen Familie zu planen, erlebte ich um einiges komplizierter als für eine Person allein. Wir hatten Glück damit, dass sich die Arbeit meines Partners mit dem Aufenthalt vereinbaren liess und der Zeitraum etwas flexibel war, denn unser Aufenthalt war stark von äusseren Faktoren bestimmt und wir mussten ihn mehrmals verschieben: Mal waren es die Quarantänebestimmungen für Rückreisende in der Schweiz, die uns abhielten, mal die Restriktionen in Schweden. Zudem ist es in Schweden im Sommer schwierig, berufliche Termine zu vereinbaren, weil alle Ferien machen. Von Anfang September bis Mitte Oktober klappte es dann aber. Sich in Schweden zurechtzufinden, ist einfach, wenn man Englisch spricht. Die Herausforderung war für uns eher die Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung. Zu Hause besucht unsere Tochter teilweise eine Kita. Diese Betreuung fiel in Schweden natürlich weg. Kontaktmöglichkeiten mit anderen Kindern mussten wir zuerst finden. Auf Spielplätzen trafen wir nämlich unter der Woche kaum andere Kinder an. Durch einen Tipp fanden wir dann aber gute Kontakte in Spielgruppen. 

Typisch schwedisch ist für mich die Gemütlichkeit. Viele Wohnungen sind mit Lichtern dekoriert und die Einrichtungen laden zum Verweilen ein. Das hängt vielleicht mit den langen, kalten Wintermonaten zusammen. Ein wichtiger Bestandteil des schwedischen Alltags ist die Fika – das Pendant zu Znüni und Zvieri. Man trifft sich zum gemütlichen Kaffeetrinken und um einen Schwatz zu halten – beruflich wie auch privat. An der Uni habe ich dieses Ritual sehr genossen, um mich mit anderen Doktorierenden und Forschenden auszutauschen. 

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