Gemeinsam wachsen

11.04.2024
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Das unternehmerische Denken soll an der ZHAW künftig «wachsen». Mit mobilen Gärten will ein Team im Rahmen der Innovation Challenge den transdisziplinären Austausch an der Hochschule fördern.

Es muss nicht immer digital sein, wenn Unternehmergeist und Innovation gefragt sind. Dass es auch analog geht, beweist das Team «The InHouse», das mit seiner ungewöhnlichen Idee eines Treffpunkts ohne interdisziplinäre Grenzen bei der Innovation Challenge von ZHAW entrepreneurship kürzlich den Publikumspreis gewann: «Wir wollen, dass Studierende und Mitarbeitende aus allen Departementen der ZHAW mobile Gärten bauen, in denen gemeinsam gepflanzt, geerntet, gekocht und gegessen wird. Mitmachen können alle, denn es werden keine spezifischen Kompetenzen vorausgesetzt», sagt Zifei Wang-Speiser (Foto oben, vorne Mitte/ Foto Phil Wenger), wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZHAW-Institut für Facility Management. Diese Erfahrung ermögliche nicht nur einen transdisziplinären Austausch von Wissen und Fähigkeiten. «Während wir gemeinsam an einem greifbaren Projekt arbeiten, entstehen spontane Begegnungen und unerwartete Ideen.»

Vom Garten bis zum Teller

Mit Gartenbeeten auf Rädern soll zudem viel Spielraum bleiben, um die Idee an allen drei Standorten der ZHAW in Wädenswil, Winterthur und Zürich flexibel zu testen. Bei thematisch dem Lebensmittellebenszyklus angepassten Workshops ergeben sich massgeschneiderte Informationen, Inspirationen und Tipps: Wie funktioniert beispielsweise zirkuläres Bauen? Welche Pflanzen passen gut zusammen? Oder wie kann Gemüse konserviert werden? Auf dem langen Weg vom Garten bis zum Teller sind die Teams laut Zifei Wang-Speiser ziemlich frei bei der Gestaltung ihrer Route. «Wenn jemand zum Beispiel Champignons züchten statt Tomaten anpflanzen möchte oder beim Hochbeet eine Solaranlage bauen, sollte dies möglich sein.» Zwar sind grobe Rahmenbedingungen vorgegeben, diese beschränken sich aber auf die gemeinsame Gartentätigkeit, die Höhe des Budgets und den längerfristigen Zeitraum. «Wir schaffen somit einen Rahmen für ein praxisorientiertes Offline-Erlebnis, bei dem Kompetenzen aus unterschiedlichen Disziplinen gefragt sind und die Teams sich selbst organisieren», ergänzt Wang-Speiser. «Dabei agieren die Teilnehmenden als Unternehmer, eignen sich neue Fähigkeiten an und lernen sich für zukünftige Vorhaben kennen.»

Raum für Austausch schaffen

Eine Umfrage während der Testphase zeigte, dass praktische Offline-Aktivitäten beliebt sind und ökologische sowie soziale Aspekte des «The InHouse»-Projekts geschätzt werden. Verschiedene Kooperationen sind bereits angedacht, etwa mit der Saatgut-Bibliothek der ZHAW, die das Saatgut zur Verfügung stellt. Möglich wären auch Teambildungs-Aktivitäten für ZHAW-Organisationseinheiten oder Unternehmen. Ein Kick-off-Anlass fand Ende März statt. Nun will das Gewinner-Team des Publikumspreises der Innovation Challenge mit Interessierten den geplanten Kreislauf «Vom Garten bis zum Teller» starten.

Innovation Challenge der ZHAW

Studierende, Mitarbeitende und Externe entwickelten gemeinsam Ideen für die Transformation der ZHAW zu einer führenden Entrepreneurial University. Denn die ZHAW will zu einem Ort werden, an dem sich unternehmerisch denkende und handelnde Menschen treffen und an Herausforderungen wachsen. Bei diesem von der strategischen Initiative «ZHAW entrepreneurship» lancierten «open innovation process» steht die Entwicklung neuartiger Projekte von der Teambildung über die Ideenfindung bis hin zur Implementierung im Vordergrund. Die verschiedenen Teams mussten sich zu Beginn der ersten Innovation Challenge der ZHAW zuerst finden, dann gemeinsam Ideen entwickeln und sich gegenseitig davon überzeugen.

Bei Vertiefungsevents trafen sich die Teilnehmenden regelmässig, wurden von erfahrene Growth Coaches begleitet und durch Inputreferate von erfolgreichen Entrepreneurinnen und Entrepreneuren wie Stefano Santinelli, CEO von localsearch, oder Cristina Taylor, ehemalige Innovationsleiterin von Swisscom, inspiriert. Ende des letzten Jahres fand der Höhepunkt beim abschliessenden Pitching Event statt. Sechs Teams präsentierten ihre Ergebnisse zur Förderung des unternehmerischen Denkens an der ZHAW – von einem Treffpunkt ohne interdisziplinäre Grenzen über eine zentrale Anlaufstelle für alle Innovationen bis hin zu einem Marktreifetest für unternehmerische Ideen. Dabei mussten sie sich der Kritik einer Jury stellen und diese vom Mehrwert, der für die Entrepreneurial University generiert wird, sowie von der Umsetzbarkeit der Idee überzeugen. Nun werden ausgewählte Teams dieses Jahr ihre innovativen Projekte umsetzen und in der Realität testen – und somit die ZHAW Entrepreneurial University mitgestalten.

Zudem wird während des Herbstsemesters 2024 eine zweite Innovation Challenge zum Thema «Shaping the Future of Food» stattfinden, die vor allem auf Studierende und Startups abzielt. Dabei werden von den teilnehmenden Teams unternehmerische Ideen oder reale Probleme für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem aus und mit der Praxis mithilfe von Expertinnen und Experten interdisziplinär bearbeitet.

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