Konstruktionen aus «Abfall»

21.03.2023
1/2023

Architekturstudierende gestalten im Rahmen eines Wahlpflichtfachs Möbelstücke aus Abfallmaterialien. Ein kreativer Prozess, der das Bewusstsein für die Endlichkeit der Ressourcen schärft.

Ein multifunktionales Nachttischchen, ein filigraner Couchtisch oder ein schickes Beistellmöbel – im Rahmen eines Wahlpflichtfachs wurden sie von Architekturstudierenden entworfen und produziert. Das Spezielle daran: Sie bestehen aus Abfallmaterial. Yves Ebnöther, Dozent und Industriedesigner, leitet den Kurs und erklärt den Prozess so: «Im ersten Schritt erstellen die Studierenden eine Bedürfnisanalyse und ein Konzept für ihr Objekt, im nächsten suchen sie kostengünstiges Material dafür.» Zum Einsatz kamen beispielsweise eine Schaltafel von einer Baustelle oder Abbruchholz.

Das Material hat den Entwurf beeinflusst

Wie man aus Abfall etwas Neues und Hochwertiges macht.

«Wir mussten das Material zuerst bearbeitbar machen», sagt Studentin Simone Mahler. Dies habe den Entwurf beeinflusst. «Uns gefielen der Re-Use-Gedanke und die Story des Beistellmöbels, deshalb wollten wir die abgenutzte Oberfläche belassen.» Mithilfe einer computergesteuerten Fräse fertigten die Studierenden dann ihre Möbel an. Die Studentin schätzt am Wahlfach, dass sie Themen wie Proportion, Konstruktion und Ästhetik am eigenen Objekt untersuchen konnte. «Zudem war das Handwerkliche eine schöne Abwechslung im PC-lastigen Studium.» 

Begeisterung und Bewusstsein

Was dieser Schaffensprozess bei den Studierenden auslöst, begeistert auch den Dozenten, der das vom Digital Futures Fund der ZHAW geförderte Fach seit zwei Jahren unterrichtet. «Sobald sie ihre Objekte umgesetzt haben, leuchten ihre Augen. Viele übertreffen ihre Erwartungen an ihr eigenes Können», sagt Ebnöther. Insbesondere Studierende, die keine Technikfreaks seien oder Angst vor den Maschinen hätten, würden angeregt, sich mit weiteren Aspekten von Gestaltung und Konstruktion zu befassen. «Zudem erfahren sie, wie man aus Abfall etwas Neues und Hochwertiges macht.» Dies bestätigt auch Student Andrej Hablützel: «Die Auseinandersetzung mit wiederverwendetem Material prägt unser Bewusstsein für nachhaltiges Schaffen mit endlichen Ressourcen.» Dies stelle auch in Zukunft einen wichtigen Faktor in der Architektur dar: «Wir analysieren Verfügbarkeit und Umwelteinfluss von Rohstoffen, ehe wir sie in grossen Mengen in unsere Entwürfe einbeziehen.»

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