Langlebige schädliche Substanzen in Schweizer Böden
Eine bisher öffentlich wenig beachtete, aber weit verbreitete Gruppe von Industriechemikalien macht Fachkreisen und Behörden zunehmend zu schaffen: die PFAS. Forschende der ZHAW haben diese in einer breit angelegten Analyse von Böden in der Schweiz in allen Proben gefunden.
Man nennt sie «perfluorierte und polyfluorierte Alkylverbindungen» oder kurz PFAS. Sie finden sich in zahlreichen Alltagsprodukten wie zum Beispiel Reinigungsmitteln, Outdoorbekleidung oder Pfannenbeschichtungen. Die Stoffgruppe der PFAS umfasst über 10‘000 verschiedene Verbindungen. Sie wird weltweit seit Jahrzehnten in zahlreichen industriellen Prozessen und Produkten eingesetzt, insbesondere wegen ihrer wasser- und ölabweisenden Eigenschaften. Doch viele PFAS sind schwer abbaubar und lassen sich inzwischen in der Umwelt, im Regenwasser, in der Nahrungskette und sogar im Blut von Menschen nachweisen.
Zu diesen toxischen «ewigen» Chemikalien hat das Departement Life Sciences und Facility Management zusammen mit Agroscope für das Bundesamt für Umwelt erstmals eine Bodenanalyse erstellt. In allen 146 Bodenproben wurden mindestens 2 von 32 analysierten PFAS-Verbindungen gefunden. Bei der Auswahl der Messflächen wurde nicht auf potenziell verschmutzte Standorte fokussiert, sondern man wählte verschiedene Regionen, Nutzungsarten und Klimazonen aus. Ein direkter Zusammenhang der Belastungskonzentration mit der Landnutzung konnte nicht festgestellt werden. Alpine Standorte wiesen zwar die niedrigsten Konzentrationen auf, dennoch fanden sich PFAS auch in abgelegenen Gebieten der Schweiz.
Aufsummiert über alle 32 analysierten PFAS-Verbindungen, fanden sich in 80 Prozent der untersuchten Böden zwischen 0,5 und 4,1 Mikrogramm dieser Stoffe pro Kilogramm Boden-Trockensubstanz. Welche Gefährdung von Mensch und Umwelt von den gefundenen PFAS-Konzentrationen ausgeht, kann noch nicht abschliessend beurteilt werden. Die gemessenen Werte sind derzeit noch schwierig einzuordnen, da noch an Grenzwerten gearbeitet wird. Im Tierversuch wirken einige von ihnen leberschädigend und können eine toxische Wirkung auf das Immunsystem oder die männliche und weibliche Fortpflanzungsfähigkeit haben.
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