Tandem-Führung: In Krisenzeiten einander den Rücken stärken
Durch strategische Tandemkonstellationen entstehen Mehrwerte für Arbeitgeber und Arbeitnehmende vor allem in Zeiten der Transformation. Am Institut für Pflege der ZHAW sollten die Bereiche Masterstudiengang sowie Forschung und Entwicklung enger zusammengeführt werden. Eine Doppelspitze sollte es richten. André Fringer und Maria Schubert traten ihre Stelle unter schwierigen Bedingungen an. Ihr Rezept für eine erfolgreiche Co-Leitung lautet: Herausforderungen gemeinsam tragen, Errungenschaften zusammen feiern.
André Fringer und Maria Schubert sind seit 2018 zusammen für die Führung des ZHAW-Masterstudiengangs Pflege sowie den Bereich Forschung und Entwicklung am Institut für Pflege verantwortlich. Als Co-Leitung wurde die Position angelegt, um die beiden Leistungsbereiche enger miteinander zu verknüpfen und weiter zu stärken. «Wir traten unsere Stelle damals unter sehr schwierigen Bedingungen an», erinnert sich Fringer. Gerade im Team hätten damals erst einmal einige Probleme gelöst werden müssen. Die Aufgabenaufteilung zwischen ihr und Fringer habe deshalb vor allem schnell und pragmatisch vor sich gehen müssen, erzählt Schubert. Fringer kannte sich beim Masterstudiengang bereits aus, da lag es nahe, dass er bei diesem die Hauptverantwortung übernahm. Schubert war fortan für ihr Spezialgebiet, die Forschung, verantwortlich. «Diese Zuständigkeiten sind nicht in Stein gemeisselt», betont Schubert. «Doch sie haben sich bisher so sehr bewährt, dass eine Neuaufteilung derzeit wenig Sinn mache.» Beide arbeiten mit einem 100 Prozent-Pensum am Departement Gesundheit. Wie sich die Stellenprozente für die Leitung von Forschung und Unterricht aufteilen, variiert stark, je nachdem, was gerade erforderlich ist.
Dieselbe Haltung in Sachen Führung
Sowohl Schubert als auch Fringer hatten zu Beginn einen enormen Berg an Aufräum-, Aufbau- und Konsolidierungsarbeit in ihrem jeweiligen Bereich zu bewältigen, wie die beiden erzählen. «Das grosse Plus unserer Co-Leitung war in dieser Zeit, dass man stets eine Person im Hintergrund wusste, mit der man sich im Vertrauen austauschen konnte», sagt Fringer. «Jemand, der einem in der Krise den Rücken stärkt.» Und Schubert bestätigt: «Wir pflegten damals einen sehr engen Austausch», Schwierige Gespräche etwa mit Mitarbeitenden habe man stets zusammen geführt. «Gleichzeitig war für uns beide wichtig – und notwendig, dass wir auch eigenständig handeln konnten.» Jedes Detail miteinander zu besprechen, wäre gar nicht möglich gewesen. «Wir mussten oft einfach funktionieren und alles irgendwie am Laufen halten», sagt Fringer. Im Lauf der Zeit hätten beide jedoch ein gutes Gespür dafür entwickelt, wann Absprachen nötig seien und welche Entscheidungen man alleine fällen könne. Schubert und Fringer teilen ausserdem auch dieselbe Haltung in Sachen Führung, auch wenn ihre jeweiligen Bereiche bisweilen nach unterschiedlichen Stilen verlangten. «Wir wollen unsere Mitarbeitenden befähigen und fördern», fasst Fringer die Grundidee zusammen. «Es soll uns niemand einfach zur Hand gehen oder Befehle ausführen.»
In der Ausgestaltung der Co-Leitung wird wieder Neues möglich
Heute kommen die beiden vor allem für sehr wichtige Fragen zusammen, etwa wenn es um Jahresziele, Personalentscheide oder Budgets geht oder um ganz grundsätzliche Entwicklungsprozesse in den beiden Bereichen. «Häufig tauschen wir uns aber auch ganz informell aus», erzählt Fringer. «Wir sitzen einander ja im Büro gegenüber.» Diese Form der Kommunikation habe ihnen während der Pandemie schon sehr gefehlt. Jetzt, wo die anfängliche Krise bewältigt und wieder Ruhe in die Teamstruktur eingekehrt sei, wo der Masterstudiengang konsolidiert und die Forschung stärker einbezogen sei und beide Bereiche zusammenwachsen konnten, sei auch in der Ausgestaltung der Co-Leitung wieder Neues möglich. «Dieser Prozess ist längst nicht zu Ende.»
André Fringer ist seit 2018 am ZHAW-Institut für Pflege tätig als Co-Leiter des Masterstudiengangs sowie des Bereichs Forschung & Entwicklung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen familienzentrierte und gemeindenahe Pflege sowie Palliative Care und Lebensende. Seine Dissertation schrieb er am Lehrstuhl für familienorientierte und gemeindenahe Pflege der Fakultät für Medizin an der Universität Witten/Herdecke (D), wo er seit 2018 auch an seiner Habilitation arbeitet.
Maria Schubert ist seit 2018 am ZHAW-Institut für Pflege tätig als Co-Leiterin des Masterstudiengangs sowie des Bereichs Forschung & Entwicklung. Sie hat eine Professur für Pflege in der Akutversorgung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Patientensicherheit und Betreuungsqualität im Akutpflegebereich sowie Rationierung und Priorisierung notwendiger Pflege. Sie schrieb ihre Dissertation in Nursing Science an der Universität Basel und absolvierte einen Master in Health Sciences an der Universität Maastricht (NL). Viele Jahre war sie an der Universität Basel sowie parallel im klinischen Bereich als Pflegewissenschaftlerin tätig.
0 Kommentare
Sei der Erste der kommentiert!