Orte der Ruhe mitten in Zürich
Freiräume im urbanen Umfeld, in denen Menschen zur Ruhe kommen können – und das in der grössten Stadt des Landes? Was sind das für Orte? Sind sie wirklich still? Wo sind sie zu finden? Und weshalb suchen Menschen sie auf? ZHAW-Studierende waren auf Spurensuche in Zürich.
Baulärm, Motorengeheul, Laubbläser, quietschende Trams: Das ist die Geräuschkulisse, wie man sie von Zürich kennt. Aber Ruhezonen im Strassenraum, grüne Oasen im Wohnumfeld, in Parkanlagen und Friedhöfen, Orte in Gärten und an Gewässern, in Höfen und im Wald? In einem mehrjährigen Projekt spüren Studierende der ZHAW im Modul «Grünraum und Stadtleben» in der Stadt Zürich solche Stellen auf, die im urbanen Umfeld als Orte der Ruhe empfunden werden.
Vom Bahnhof zum Uetliberg
Unter der Leitung von Petra Hagen Hodgson, Kunsthistorikerin und Dozentin an der ZHAW in Wädenswil, waren es diesmal Beispiele im Stadtbereich zwischen dem grössten Bahnhof der Schweiz und dem Uetliberg, an dessen stadtseitiger Flanke sich fast urwaldartig wirkende Naturräume befinden.
Orte, die im urbanen Umfeld als Orte der Ruhe empfunden werden, sind, wie die Dokumentation zeigt, stets von natürlichen Strukturen begleitet – von Wasser, Bäumen, begrünten Flächen oder zumindest von Hochbeeten in Holzkisten und Kübelpflanzen. Im Rahmen der Suche nach Orten der Ruhe wurden auch Faktoren diskutiert, die störend wirken, die einen Ort vielleicht sogar zum «Ort der Unruhe» werden lassen: Ruhe und Unruhe können sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.
«Orte der Ruhe sind zentral für ein positives Erleben einer Stadt und für ihre Wohnlichkeit.»
Die Studierenden sprachen mit Menschen direkt vor Ort sowie mit Fachleuten. Sie zeichnen ihre Interviews schriftlich auf und werten sie aus. Ihre Beobachtungen fassen sie zusammen, Erlebnismomente halten sie fotografisch und mit Videoaufnahmen fest. Damit das zusammengetragene Wissen nicht in der Hochschulschublade bleibt, findet jedes Jahr eine Ausstellung statt, an der die Studierenden mit Text, Bild, Film und Ton ihre Ergebnisse öffentlich zur Diskussion stellen.
Beitrag zum städtebaulichen Diskurs
«Wir wollen damit einen Beitrag zum aktuellen städtebaulichen Diskurs und zur Weiterentwicklung der Stadt leisten – dies insbesondere auch angesichts des neuen kommunalen Richtplans, der vorsieht, dass in den nächsten Jahrzehnten rund 100`000 Menschen mehr in Zürich innerhalb der jetzigen Stadtgrenzen wohnen sollen», so Petra Hagen Hodgson. Mit den Ausstellungen stossen die Studierenden und ihre Dozentin auf unerwartet grosses Interesse. Petra Hagen Hodgsons Fazit: «Ganz offensichtlich haben wir ein Thema aufgegriffen, das viele berührt und bewegt. Orte der Ruhe sind zentral für ein positives Erleben einer Stadt und für ihre Wohnlichkeit.»
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