Startup-Trainings: Firmengründung von der Pike auf
In speziellen Kursen erhalten Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer wertvolle Tipps und Kontakte zu Branchenfachleuten und Investoren, so auch die Gründer von KohlenKraft.
Warum möchte ich ein Produkt lancieren? Wie verkaufe ich meine Geschäftsidee? Was möchte ich auf dem Markt, ja auf der Welt bewirken? Wie stelle ich ein gutes Team zusammen? In Startup-Trainings lernen Unternehmerinnen, Unternehmer und solche, die es werden wollen, wie man ein eigenes Startup gründet und führt, und knüpfen Kontakte mit potenziellen Co-Foundern, Investorinnen und Branchenfachleuten.
Die Startup-Trainings sind ein Angebot von Startup Campus und dem Impact Hub Zürich. Am Ende werden die erarbeiteten Geschäftsmodelle beziehungsweise konkreten Businesspläne vor Fachleuten und Investoren präsentiert, so Matthias Filser, welcher Startup Campus leitet. Die vielversprechendsten erhalten unter anderem für sechs Monate einen Platz im Runway Startup Incubator inklusive Beratung sowie Förderung und werden mit einer Impact-Hub-Membership sowie Preisgeldern prämiert.
«Die eigene Geschäftsidee kurz und prägnant auf den Punkt bringen», das nennt Moritz Keller ganz klar eine der wichtigen Lehren, die er aus den Startup-Trainings mitgenommen habe. Gemeinsam mit Charles Gerike-Roberts hat er kürzlich die Firma KohlenKraft gegründet. Die beiden ZHAW-Masterstudenten entwickeln klimapositive Baumaterialien, Stoffe also, die mehr CO2 aus der Luft binden als für ihre Herstellung aufgewendet werden muss. Im Mai haben sie mit ihrem Konzept die jährlich stattfindende ZHAW Startup Challenge gewonnen und damit einen mehrmonatigen Aufenthalt im Runway Startup Incubator.
Ein Gebäudeverputz aus Pflanzenkohle
Als Erstes wollen Keller und Gerike-Roberts nun einen Verputz auf den Markt bringen, der statt Sand Pflanzenkohle verwendet. Keller hat sich schon während seines Studiums an der ZHAW mit diesem Material beschäftigt. «Pflanzenkohle wird in erster Linie produziert, um möglichst viel Kohlendioxid zu speichern», erklärt der 34-Jährige. Wo man diese schliesslich einsetzen könnte, sei bisher zweitrangig gewesen. Gerade als Verputz aber könnten grosse Mengen davon nutzbar gemacht werden, und mit ihren Eigenschaften als wasserfestes, beständiges Material, das Gifte aus der Luft absorbieren kann, sei Pflanzenkohle dafür geradezu ideal.
«Auch das haben wir gelernt: Flexibilität ist unabdingbar.»
«Ursprünglich wollten wir eigentlich mit Isolationsmaterial beginnen», ergänzt Gerike-Roberts. Doch die Gespräche mit Architekten und anderen Fachleuten im Rahmen der Startup-Trainings hätten rasch gezeigt, dass sich Verputz für den Markteintritt besser eignet: Die Herstellung ist unkomplizierter und es sind weniger Zertifizierungen nötig. Auch das, sagt Gerike-Roberts, hätten sie beide gelernt: «Flexibilität ist unabdingbar.»
Tests am Gartenhaus des Vermieters
Gerade haben die beiden Jungunternehmer den Verputz nun an verschiedenen Fassaden angebracht, am Gartenhaus des Vermieters von Keller etwa sowie an einer Berghütte im Tessin, und sie untersuchen nun, wie sich das Material unter den unterschiedlichen Bedingungen verhält. «Wenn alles nach Plan läuft», sagt Gerike-Roberts, «möchten wir irgendwann gerne eine ganze Reihe von Baumaterialien entwickeln und diese auch selbst produzieren.»
0 Kommentare
Sei der Erste der kommentiert!